Palmöl und der Regenwald

Palmöl und Palmölfrüchte
Palmöl ist billiges Öl auf Kosten der Umwelt © depositphotos.com @ tristantan71

Der hohe Palmölkonsum unserer westlichen Welt verursacht große Schäden in den Regenwäldern. Die artenreichsten Gebiete unserer Erde werden abgeholzt, um ständig Platz für neue Palmölplantagen zu schaffen. Alleine die Länder Europas importieren jährlich mehr als sechs Millionen Tonnen Palmöl – in Deutschland sind es gut eine Million Tonnen. Das begehrte Öl wird in Lebensmitteln, als Biosprit, sowie in zahlreichen Reinigungsprodukten verwendet. Auch in Kosmetika wird der Rohstoff aus den abgeholzten Regenwäldern immer häufiger verwendet.

So wird Palmöl gewonnen und verarbeitet

Palmöl wird aus den frischen Früchten der Ölpalme gewonnen. Das sogenannte „Palmkernöl“ kommt direkt aus den gemahlenen Samen. Die Früchte der Palmen werden bei hohen Temperaturen und unter enormem Druck in Mühlen gepresst. Während dieses Vorgangs erhält man das orangerote Rohpalmöl, welches eine eher cremige Konsistenz aufweist. Es wird auch als „Crude Palm“ oder kurz CPP bezeichnet. Nahezu alle Palmöle auf dem europäischen Markt sind raffiniert, gebleicht oder desodoriert – meist sogar in Kombination. Unerwünschte Feststoffe sowie Geruchs- und Geschmacksstoffe werden während dieser Vorgänge entfernt. Manchmal wird das Öl auch mithilfe von Lösungsmitteln extrahiert.

Aufgrund der industrieellen Verarbeitung in Dritte-Welt-Ländern mit besonders niedrigen Löhnen und teilweise unmenschlichen Arbeitsbedingungen, lohnt sich der Raubbau an der Natur für die Industrie. Obwohl es viele gute Alternativen zu Palmöl gibt, wird inzwischen in immer mehr Lebensmitteln und sogar Kosmetika Palmöl verarbeitet. Dabei ist der Industrie egal, das Palmöl nicht gesund ist und die Menschen letztlich sogar schädigt. Einzig gesenkte Herstellungskosten zählen.

Weniger Regenwald, mehr Öl

Ölpalmen stammen aus dem afrikanischen Regenwald. Aus diesem Grund brauchen die anspruchsvollen Gewächse das typisch tropische Klima, damit sie optimal wachsen. Eine permanent hohe Luftfeuchtigkeit und warme Temperaturen sind wichtig, damit die Früchte gedeihen. Um genügend Platz für große Ölplantagen zu schaffen, werden aus diesem Grund fast nur Regenwälder abgeholzt – an anderen Orten können die Palmen nicht bestehen. Mit der Zeit breiten sich riesige industrielle Monokulturen, welche nur aus Palmen bestehen, weltweit aus. Insgesamt geht es dabei um rund 27 Millionen Hektar. Diese gigantische Gesamtfläche befindet sich ausnahmslos in den Regenwaldgebieten in der Nähe des Äquators.

Dass die ansässigen Regierungen Urwaldgebiete an die Ölpalmkonzerne vergeben, macht die Lage nicht besser. Bei der Vergabe ist häufig Korruption im Spiel; dieser Machtmissbrauch schadet der Flora und Fauna sehr. Manchmal werden Gebiete sogar illegal gerodet und ohne offizielle Genehmigung in Plantagen umgewandelt.

Tiere und Pflanzen sterben nach und nach aus

Die enorme Vielfalt der Tiere und Pflanzen wird nach und nach vernichtet. Da viele besonders seltene Arten nur in den Regenwäldern vorkommen, sind dadurch bereits einige Tierarten vom Aussterben bedroht. Das Ökosystem wird systematisch geschwächt und funktioniert teilweise so schlecht, dass ganze Pflanzenpopulationen für immer verschwinden. Besonders viel Aufsehen erregt in unserer westlichen Welt das Aussterben der Orang-Utan-Menschenaffen. Diese besonderen Tiere werden in zahlreichen Dokumentationen und Kampagnen erwähnt. Doch insgesamt sind sie nur ein sehr kleiner Teil des wahren Ausmaßes der schrittweisen Zerstörung.

Auch Menschen leiden unter den Folgen des Palmölanbaus

Für eine große Mehrheit der ansässigen Bewohner bedeutet Palmöl vor allem eines: Elend und Verderb. Die Menschen nahe dem Regenwald verlieren ihr angestammtes Land. Sie müssen ihre Heimat verlassen, um Platz für immer größere Plantagen zu machen. Manchmal werden sie sogar gewaltsam vertrieben, doch die meisten gehen freiwillig. Ihre Lebensgrundlage wird ihnen ohnehin genommen – sie sehen keine Perspektiven für sich und ihre Familien. Alleine in Indonesien gibt es mindestens 700 Landkonflikte, welche in Verbindung mit der Palmölindustrie stehen. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein.